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Experten-Interview: Rollout intelligenter Messsysteme – schnell einsteigen, effizient umsetzen

Das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende wird den Rollout intelligenter Messsysteme wesentlich beschleunigen. Die Stadtwerke müssen zum einen ihre Rollout-Planung überarbeiten, um die Erfüllung der Einbauquoten zu gewährleisten. Zum anderen müssen Netz- und Messstellenbetreiber 2025 in der Lage sein, steuerbare Verbraucher und Einspeiser schalten zu können.

VOLTARIS unterstützt Stadtwerke und Netzbetreiber als einer der wenigen Dienstleister in Deutschland mit einem umfassenden Lösungsangebot zum Smart Meter Rollout – je nach Wunsch mit einem Software-as-a-Service-Modell oder im Rahmen des Business Process Outsourcing. Und das sowohl für den grundzuständigen als auch für den wettbewerblichen Messstellenbetrieb.

Wie der Smart Meter Rollout gelingen kann und wie lohnende Mehrwertdienste integriert werden können – darüber berichte ich im ausführlichen Interview mit der Fachzeitschrift et – Energiewirtschaftliche Tagesfragen.

Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme!

Anbindung von Gaszählern an intelligente Messsysteme

Das Gesetz zum Neustart der Energiewende sieht die schrittweise Einführung intelligenter Messsysteme (iMsys) vor. Für die Digitalisierung der Energiewende sind iMSys mit dem Smart Meter Gateway (SMGW) als Kommunikationsschnittstelle ein wesentlicher Baustein. Bisher sind vom Rollout nur Stromzähler betroffen, es gibt jedoch bereits gesetzliche Bestimmungen für die Anbindung von Gaszählern an das SMGW. Dieser Blogbeitrag gibt Einblicke in das gemeinsame Pilotprojekt der Partner energis-Netzgesellschaft, VOLTARIS und Westenergie-Metering, in dem bereits seit Mitte 2022 die Anbindung und digitale Auslesung von Gaszählern getestet wird.

Im Rollout-Fahrplan sind verbindliche Ziele und ein konkreter Zeitrahmen für die Einführung von iMSys für die Sparte Strom hinterlegt. Bis zum Jahr 2030 soll die erforderliche Infrastruktur für ein weitgehend neutrales Energiesystem zur Verfügung stehen. Obwohl es bisher keine gesetzliche Verbindlichkeit für die Anbindung von SLP-Zählern (Standardlastprofil-Gaszähler) an das SMGW gibt, lassen die aktuellen rasanten Entwicklungen im Metering und die angespannte Lage im Gasmarkt auf eine künftige Anbindungspflicht schließen.

Intelligente Verknüpfung von Erzeugung und Verbrauch

Der ansteigende Ausbau erneuerbarer Energien und die zunehmende Sektorkopplung bei Mobilität und Wärme erfordern die intelligente Verknüpfung von Stromerzeugung und -verbrauch. Doch dürfen schon jetzt auch neue Gaszähler nur noch verbaut werden, wenn sie die technischen Voraussetzungen erfüllen, um zukünftig mit einem SMGW verbunden zu werden. Verbrauchsstellen mit registrierender Leistungsmessung (RLM) müssen bereits ab 2025 verpflichtend angeboten werden, was annehmen lässt, dass es auch die Anbindungs-Verpflichtung für SLP-Gaszähler geben wird. Auch für die Anbindung von Wasserzählern (ca. 45 Mio.) und Wärmezählern (ca. 12 Mio.) gibt es ein großes Potential.

Anbindung durch Kommunikationsadapter

Die Westenergie Metering GmbH hat für die komfortable Anbindung von Gas-SLP-Bestandszählern einen Kommunikationsadapter entwickelt, mit dem Bestandszähler verschiedener Sparten mit Impulsausgang an das SMGW angebunden werden können. Bereits seit über zwei Jahren wird an der Entwicklung des Mehrwertmoduls gearbeitet. Im Rahmen von Feldtests wurden bereits einige Anbindungen von Gas- und Wasserzählern bei verschiedenen Stadtwerken erprobt mit dem Ziel, die bearbeiteten Messwerte an deren Abrechnungssystem zu übergeben. Der große wirtschaftliche Vorteil der Lösung liegt darin, dass die Bestands-Gaszähler erhalten bleiben können und mit dem Kommunikationsadapter an das SMGW angebunden werden.

Nachhaltig, wirtschaftlich, digital

Durch die weitgehende Digitalisierung der Geschäftsprozesse entfallen manuelle Ablesungen, die Prozesseffizienz sowie die Datenqualität steigen. Und weil es keine Fahrt- und Wegezeiten zur manuellen Ablesung gibt, reduzieren sich die CO2-Emissionen. Insgesamt wird die Gesamtwirtschaftlichkeit des Smart Meter Rollouts erhöht, da Stadtwerke Bündelangebote konzipieren können, um Kunden zu binden und neue zu gewinnen. Künftig können auch Mehrwertdienste wie die Leckage-Erkennung, die Datenbereitstellung für Smart Building und die Visualisierung der Energiedaten für Endkunden über Kundenportale realisiert werden. Positiver Nebeneffekt: Die höhere Transparenz der Energieverbrauchsdaten fördert ein energieeffizientes Verbrauchsverhalten.

Weiterer Schritt zur Digitalisierung der Energiewende

In einem gemeinsamen Pilotprojekt erforschen wir zusammen mit zwei weiteren Unternehmen die Anbindung des Kommunikationsadapters und die Datenübertragung in der Praxis. Die energis-Netzgesellschaft, ein Unternehmen der VSE-Gruppe, stellt in ihrem Netzgebiet eine Messlokation bereit. Die Gateway-Administration wird derzeit noch von Westenergie Metering durchgeführt, bevor die Daten dann im weiteren Testverlauf in das Messdatenmanagementsystem der VOLTARIS und von dort in das ERP-System der energis-Netzgesellschaft übernommen werden. Unser Ziel ist es, zukünftig auch Gaszähler mit der eigenen VOLTARIS-Systemlandschaft an das SMGW anzubinden. Derzeit sammeln wir erste Erfahrungen zur technischen Machbarkeit und der Verarbeitung der Daten in den Systemen und profitieren dabei immens von Synergien und Know-how-Transfer innerhalb der beteiligten Unternehmen.

Markt der Zusatzdienste kommt in Bewegung

Zukünftig wollen wir unseren Stadtwerke-Partnern die Möglichkeit bieten, das intelligente Messwesen auf Gaszähler zu übertragen und diese digital auszulesen. Wir unterstützen sie bei der Umsetzung der Prozesse und Systeme im intelligenten Messstellenbetrieb – je nach Wunsch mit einem Software-as-a-Service-Modell oder im Rahmen des Business Process Outsourcing. Mit dem beschleunigten Smart Meter Rollout wird auch der Markt der Zusatzdienste in Bewegung kommen. Für die neuen digitalen Geschäftsmodelle ist das SMGW eindeutig die regulatorisch gewollte Kommunikationstechnologie. Innerhalb der Anwendergemeinschaft Messsystem, in der mittlerweile mehr als 40 Stadtwerke und Netzbetreiber bei der Digitalisierung des Messwesens zusammenarbeiten – unter anderem auch Unternehmen der VSE-Gruppe – treiben wir die Umsetzung von Mehrwertdiensten wie Mehrspartenauslesung, Visualisierung und CLS-Management intensiv voran.

Neustart des Smart Meter Rollouts! Wir unterstützen Stadtwerke dabei mit Lösungen für den intelligenten Messstellenbetrieb.

Nun ist es aber wirklich soweit: Der Smart Meter Rollout startet durch! Am 12. Mai hat der Bundesrat das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende gebilligt. Es wird in wenigen Wochen in Kraft treten. Durch das novellierte Messstellenbetriebsgesetz sind die Rollout-Ziele für den Einbau intelligenter Messsysteme gestiegen: 20 Prozent der Pflichteinbaufälle sind bis zum 31.12.2025 abzuarbeiten.

Aufgrund der neuen regulatorischen Vorgaben müssen die Stadtwerke zum einen ihre Rollout-Planung überarbeiten, um die Erfüllung der Einbauquoten zu gewährleisten. Zum anderen müssen Netz- und Messstellenbetreiber 2025 in der Lage sein, steuerbare Verbraucher und Einspeiser schalten zu können. Diese neuen Anforderungen führen zu einer stark zunehmenden Gesamtkomplexität der Systeme, die bei vielen Stadtwerken noch nicht in der Gesamtbetrachtung verankert ist.

MSB Full Service entlastet Stadtwerke

Mit dem modularen Leistungspaket iMSB Basis bieten wir unseren Kunden bereits alle notwendigen Kernelemente zur Umsetzung des intelligenten Messstellenbetriebs sowie den kompletten Prozessbetrieb. Unter anderem die Übernahme der Gateway-Administration als Full Service-Dienstleistung, den Empfang und die Bereitstellung der Messwerte sowie den zertifizierten Betrieb der entsprechenden IT-Systeme und Prozesse.

Den Betrieb und zum Teil auch die Bedienung der notwendigen Systembestandteile für den Messstellenbetrieb auszulagern – beziehungsweise die Abbildung von MSB und Netz in einem integrierten System – ist ein zunehmender Wunsch am Markt, mit dem unsere Stadtwerke-Partner auf uns zukommen. Daher werden wir das Angebot entsprechend erweitern. Derzeit wird eine EVU-Plattform pilotiert, mit der wir ein Full Service-Angebot bereitstellen können. Das entlastet die Stadtwerke nur von den aufwändigen regulatorischen und systemtechnischen Anforderungen, sondern bietet auch Kostenvorteile durch den Wegfall von Einzellösungen wie spezielle Schnittstellen oder eigene IT-technische Anbindungen.

Lösungen für das CLS-Management

Wir arbeiten momentan auch mit Hochdruck an Lösungen für das CLS-Management. Das aEMT-System für aktive externe Marktteilnehmer ist im Pilotbetrieb. Damit können wir unseren Stadtwerke-Partnern künftig umfassende CLS-Services zur Verfügung gestellt werden, unter anderem die Bereitstellung von Netzzustandsdaten nach dem Tarifanwendungsfall 10. Auch Mehrwertdienste und verschiedene Szenarien, beispielsweise die Infrastruktur zum Schalten und Steuern im Stromnetz, können hiermit abgebildet werden.

Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gerne!

BSI hebt Smart Meter Allgemeinverfügung auf. Und jetzt?

Die Meldung kommt nicht überraschend: Das BSI hat die Allgemeinverfügung vom 7.2.2020 aufgehoben. Die Verpflichtung zum Einbau intelligenter Messsysteme ist damit bis zur Veröffentlichung einer neuen Markterklärung ausgesetzt worden und die 10%-Pflichteinbau-Quote bis Februar 2023 entfällt.

Dennoch empfehlen wir auch weiterhin, den Einbau der Messsysteme fortzuführen, um dabei die Prozesse des intelligenten Messstellenbetriebs weiter zu erproben und zu verbessern. Denn: An der grundsätzlichen Gesetzeslage zum Rollout nach dem Messstellenbetriebsgesetz hat sich bisher nichts geändert, lediglich der neue Startzeitpunkt für den verpflichtenden Rollout ist unklar.

Turbo für den Rollout?

Zudem gehen wir davon aus, dass mit der neuen Markterklärung weitere Fallgruppen für den Rollout freigegeben werden, wie die Verpflichtung zum Messsystem-Einbau bei EEG-Anlagen.  Kommt es in Kürze dazu, sollten die Messstellenbetreiber die Rollout-Prozesse unbedingt beherrschen!

Smart Meter Rollout: Wie können kleine und mittlere Stadtwerke jetzt durchstarten?

Der Smart Meter Rollout ist eine Mammutaufgabe. Das beginnt bereits bei der Rolloutplanung und  dem aufwändigen Bestellprozess der Smart Meter Gateways gemäß elektronischem Bestell- und Lieferschein. Die Montage und Inbetriebnahme der Messsysteme unter Beachtung der sicheren Lieferkette erfordert von den Servicetechnikern das entsprechende IT-Know-how. Und dann ist noch die Anbindung des Gateway-Administrations-Systems an das ERP-System der Stadtwerke zu bewältigen. Die Umsetzung dieser komplexen und zwischenzeitlich zeitkritischen Prozesse ist für viele nicht in Eigenregie machbar.

Komplettlösung für den Smart Meter Rollout

Wir kennen die Prozesse des intelligenten Messstellenbetriebs mittlerweile sehr gut und wissen, wo „der Schuh drückt“. Daher bieten wir mit unserem Leistungspaket an gMSB Basis eine Komplettlösung an. Mit diesem unterstützen wir die Stadtwerke entlang der kompletten Prozesskette, so dass sie sofort mit dem Rollout starten können. Unsere vollintegrierte Systemwelt beinhaltet alle Kernelemente der neuen Marktrollen und den kompletten Prozessbetrieb.

Schulungen und Austausch in der Anwendergemeinschaft

Einen besonderen Mehrwert bieten wir mit der Teilnahme an unserer Anwendergemeinschaft Messsystem, in der mittlerweile über 40 Stadtwerke-Partner zusammenarbeiten, um den Rollout fristgemäß, optimiert und wirtschaftlich umzusetzen. In Workshops werden konkrete Betriebsmodelle und Prozesse gemeinsam abgestimmt. Die Montage der Feldtestanlagen übernehmen wir mit eigenem, geschultem Personal im Beisein der Fachkräfte des Kunden. Bei den weiteren Einbauten unterstützen wir telefonisch oder per Hybrid-Workshop. Regelmäßige Schulungen zu berechtigten Personen der sicheren Lieferkette finden derzeit online statt.

Beschaffung von intelligenten Messsystemen und Schnittstellenanbindung

Durch frühzeitige und ausgereifte Beschaffungsprozesse haben wir die aktuellen Lieferengpässe der Zählertechnik am Markt weitestgehend vermeiden können. Für die Schnittstellenanbindung bieten wir sowohl die teilautomatisierte Integration über ein Webfrontend als auch die vollautomatisierte Systemintegration an. Unser individuelles Prozess-und Projektvorgehen hat sich bereits vielfach bewährt. Das zeigt, dass der Rollout mit all seinen komplexen Prozessen auch für kleinere und mittlere Stadtwerke reibungslos umzusetzen ist und so die 10%-Einbauquote bis Ende Februar 2023 erreicht werden kann.